Gründungsstudie Südwestfalen 2012

Alles echt: Südwestfalen gründen anders!

Die Studie zur Gründung in Südwestfalen finden Sie hier zum Download.

Gründungsmonitor Südwestfalen 2012

Die über 5.000 betroffenen Unternehmen sowie deren Stadt- und Kreiszugehörigkeit können Sie als Excel-Liste downloaden.

Unternehmensliste 2006-2011

 

Zusammenfassung

Gründungsgeschehen in Südwestfalen: … wo ist mein „Fabriksken“?

Die Südwestfalen gründen Unternehmen: aber anders als das restliche Deutschland. Das Fabriksken lebt weiter. Die Region als Vorbild für das Ruhrgebiet und die Industriepolitk der USA.

In dem Buch „Streifzüge 2“ trägt das Kapitel über Lüdenscheid den Zusatz: „Wo ist denn mein Fabriksken?“. Bei der (un-)typische Gründung in Südwestfalen ist die Gründerin oder der Gründer Mitte dreißig und damit etwas älter als die Kollegen in Deutschland. Noch ungewöhnlicher: die Gründung findet in der Metallbranche („Fabriksken“) statt oder hat eine Nähe zu ihr. Es ist zwar eine Gründung, aber sie bringt nicht unbedingt ein neues Unternehmen hervor.

Südwestfalen gründet nicht in den Trendbranchen der Großstädte, sondern innerhalb der besonderen Talente, die diese Region mitbringt. Die Branchen: Erzeugung von Metall, die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau, Kunststoffverarbeiter, die Elektrobranche, industrienahe Engineering-Büros sowie das Thema Wasser und Holz.

Wie anders Südwestfalen gründet, zeigen Details aus der Branche Metallerzeugnisse. In Südwestfalen gibt es rund das Sechsfache an Unternehmen in dieser Branche gegenüber dem deutschen Durchschnittsstandort. Während Südwestfalen einen Anteil von 1,75% der deutschen Bevölkerung und nur 1,33% der Gründungen auf sich vereinigt, finden rund 4% (155) der Metallerzeugnis-Gründungen aus Deutschland in Südwestfalen statt. Die Branche Erzeugung von Metall kommt sogar auf über 6%.

Insgesamt haben sich zwischen 2006 und 2011 5.343 Handelsregister-Unternehmen aus Südwestfalen durch Neu-Gründung und Übernahme verändert. Den Löwenanteil der Gründungen verbucht zwar der Dienstleistungssektor, dahinter steckt aber in wesentlichen Teilen die Industrie durch die Aufspaltung der Betriebe in Produktions- und Besitzgesellschaften. Hier entstehen nur dem Anschein nach neue Betriebe.

Regionen im Ruhrgebiet bereiten sich heute strategisch darauf vor, für ihren Strukturwandel eine Art industrielle Nachverdichtung herbeizuführen, um den inzwischen als wichtig für die Dienstleistungsentwicklung erkannten Industriesektor zu fördern. Selbst in den USA gibt es derzeit eine Debatte über den Zusammenhang verloren gegangener Industriezweige und mangelnder Innovationskraft in den industrienahen Dienstleistungen dieser Zweige. Hier hat Südwestfalen, als industrielles Herz von NRW, einen Wettbewerbsvorsprung. Die Kehrseite ist eine unterdurchschnittliche Entwicklung des Dienstleistungssektors.

Industrienahe bzw. produktionsnahe Dienstleistungen, die es den hier arbeitenden Industrieunternehmen ermöglichen, flexibel und ressourceneffizient zu arbeiten, sollten in den strategischen Zukunftsplänen für das Überleben der Region im internationalen Wettbewerb im Vordergrund stehen. In diesem Segment schlägt sich Südwestfalen durchaus gut.

Für junge Mikrounternehmen – in der EU überdurchschnittlich am Aufbau von Arbeitsplätzen beteiligt – gibt es auch in Südwestfalen einen „eingebauten Hemmschuh“ (Mikrounternehmen beschäftigen maximal 9 Mitarbeiter). Dies ist die zwangsläufige Unkenntnis anderer Unternehmen über die neuen Lösungen dieser Unternehmen. Potentialkunden wissen zu wenig über das neue Mikrounternehmen „von nebenan“. Für Südwestfalen wird deshalb der Versuch gestartet, junge Mikrounternehmen über eine spezielle „Suchmaschine-Mikrounternehmen-Südwestfalen“ zu erfassen. Die Suchmaschine kann hier getestet werden. Dort steht auch die Studie zum Download bereit.

Der Betrachtungszeitraum dieser Studie endet im Jahr 2011. Für Südwestfalen sind 19 Unternehmen (Handelsregister) identifizierbar, die vor rund 100 Jahren – 1911 – gegründet wurden. Eines davon ist die Carl Froh GmbH aus Sundern, die jüngst durch den Verkauf eines Konzerns wieder „mittelständisch“ wurde. Das „Fabriksken“ hat eben doch Zukunft.

PS: Das Fabriksken hat es bis in „DIE ZEIT“ geschafft und wurde dort vor rund 30 Jahren für fast tot erklärt. Man wird sehen, wem es in 30 Jahren Jahren besser geht, der Zeitung oder dem Fabriksken.